Welche Auswirkungen hat das Apple-Update auf Dein Google-Tracking?
Apple ändert die Nutzertracking-Einstellungen für Apps. Das stellt Entwickler, Herausgeber und Werbetreibende vor Herausforderungen, bietet aber auch Chancen.
Selten hatte ein neues Betriebssystem so weitreichende Auswirkungen wie das iOS-14: Apple-Geräte, die damit laufen, beinhalten nämlich das Feature App Tracking Transparency (kurz: ATT).
Damit geht das System beim Download einer App nicht mehr automatisch davon aus, dass die Nutzer einer Nachverfolgung ihrer Aktivitäten und der Weitergabe dieser Daten zustimmen. Hatten User in der Vergangenheit ein Problem mit dieser Praxis des „Download = Zustimmung“, mussten sie das Usertracking nach dem Herunterladen aktiv und auf relativ umständliche Weise ausschalten. Im Online Marketing nennt sich dieses Prinzip opt-out und dies war über Apple-Geräte nur generalisiert möglich, das heißt: Entweder alle Apps tracken die User-Aktivität oder – nach dem opt-out – überhaupt keine. Ab iOS-14 müssen Nutzer nun aktiv zustimmen (opt-in), wenn Sie getrackt werden und diese Daten weitergeben möchten. Sie können dies selektiv machen und bewusst entscheiden, welchen Apps sie das Tracking erlauben und welchen nicht.
Was bedeutet das für App-Developer und -Herausgeber?
Vor dem System-Update nutzten Apps zum größten Teil Apples Identifier for Advertisers (IDFA), um auf den Geräten das Tracking zu ermöglichen. Dieses Protokoll funktionierte nach dem oben genannten opt-out-Prinzip, ist bei Google Apps wie YouTube oder Gmail als Google Click Identifier (GCLID) bekannt. Das IDFA wird ab März nicht mehr unterstützt, allerdings hat Google bereits auf den eigenen Apps reagiert und gibt zudem Empfehlungen für Developer anderer Apps: Ein Upgrade auf Version 7.64 des Google Mobile Ads SDK hilft Entwicklern z.B. Einblicke in ihre Nutzer auf alternative Weise zu ermöglichen. Trotz Anpassungen kann aber mit einem, zumindest vorrübergehenden, Rückgang der Werbeeinnahmen über Apps gerechnet werden.
Was bedeutet das für Werbetreibende?
Die Überlegung hinter dem potentiellen Werbeeinnahmen-Rückgang ist folgende: Durch eingeschränktes Tracking ergeben sich weniger auswertbare Daten, was wiederum das Schalten von Werbung unattraktiver macht, schließlich will man mit seinen Anzeigen nicht ins Blaue schießen. So könnte es sein, muss es aber nicht, denn wie gesagt: Google hat bereits reagiert und ATT-konforme Trackingmöglichkeiten vorgestellt. So könnten Werbetreibenden, wenn Developer schnell reagieren, nach wie vor genug Zahlen für eine datenbasierte Anzeigenschaltung zur Verfügung stehen. Die Arten der Daten und Kennzahlen dürften sich jedoch ändern, was wir weniger nachteilig, sondern vielmehr als Chance sehen: Es eröffnet frische Perspektiven und dient als Anlass, Kampagnen und Budgetverteilungen zu hinterfragen.
Was ist jetzt zu tun?
Grundsätzlich gilt, dass alle, die mit Google Ads arbeiten, das allgemeine Website-Tag (gtag.js) und/oder den Google Tag Manager auf ihrer Seite integriert haben sollten. Unter Umständen ist die Aktivierung der Option „beliebige URL-Parameter auf Website zulassen“, nötig, um sicherzugehen, dass die Kampagnen weiterhin wie vorgesehen analysiert werden. Davon abgesehen sollte Werbetreibenden kein großer technischer Aufwand entstehen.
Weitere Chancen durch ATT
Während die neuen Analyse-Wege, wie im letzten Absatz schon angedeutet neue Perspektiven eröffnet, sehen wir eine weitere große Chance für alle, die Google Ads schalten: Nutzer, die etwa das Tracking gemäß ATT bewusst für bestimmte Apps aktivieren, haben ein ehrliches Interesse an deren Leistungen. Entsprechend können Anzeigen, die auf diesen Anwendungen geschaltet sind, effektiver wirken. Es gilt jetzt noch mehr als zuvor, seine Zielgruppe zu kennen und zu wissen, wie und wo sie am besten zu erreichen ist. Wer das richtig macht, reduziert Streuverluste und erhöht seinen ROI.